Viele Brautpaare, die neben der rechtskräftigen, standesamtlichen Trauung keine kirchliche Hochzeit feiern können oder wollen, entscheiden sich für eine feierliche Zeremonie durch eine freie Trauung. Diese kann vollkommen frei gestaltet werden. Aus diesem Grund ist eine der am häufigsten gestellten Fragen die Frage nach Ritualen. Welche gibt es und sind diese notwendig? Es ist nichts notwendig und alles erwünscht. Das ist ja das Schöne an einer freien Trauung und wohl auch der Grund, warum sich immer mehr Brautpaare dafür entscheiden. Wir haben die schönsten Ideen für euch ausgesucht.
Freie Trauredner kennen sehr viele schöne Möglichkeiten um die Geschichte des Brautpaares, die Familie und auch die Freunde in die Zeremonie einzubinden. Diese persönliche Note macht eine Trauung erst aus. Zum einen kann dies durch die individuelle Rede des Trauredners kommuniziert werden, zu anderen gibt es auch viele schöne Rituale, die für das gewisse Extra sorgen.
Neben den bekannten Ritualen und Hochzeitsbräuchen wie Blumenkinder beim Einzug, Seifenblasen oder Konfetti beim Auszug, den Ringtausch und das Spalier stehen der Gäste nach der Zeremonie, gibt es jedoch ein paar besondere Aktivitäten, die während der Trauung durchgeführt werden.
1. Hochzeitskerze anzünden
Das gemeinsame Anzünden der Hochzeitskerze ist eine alte und wunderschöne Tradition. Bei der kirchlichen Trauung holt das Brautpaar im Rahmen der Segnung mit den Taufkerzen das Licht der Osterkerze, womit dann gemeinsam die Hochzeitskerze entzündet wird. Doch auch für die freie Trauung ist das ein geeignetes Ritual. Die Kerze kann von den Trauzeugen oder auch von Blumenkindern während des Einzugs an den Trautisch gebracht werden. Oder ihr drapiert sie einfach schon vor Beginn der Trauung vorne am Tisch. Während der Zeremonie kündigt der Trauredner das Anzünden der Kerze an und spricht dazu eventuell einen schönen Spruch oder ein Gedicht. Das wohl bekannteste Gedicht dazu stammt aus den 70ern und heißt „Die Hochzeitskerze spricht“. Sie kann dann entweder von den Brauteltern, den Trauzeugen oder vom Brautpaar selbst angezündet werden. Das bleibt ganz euch überlassen.
Das Licht steht symbolisch die strahlende und wärmende Liebe zwischen Eheleuten. Außerdem sollen böse Geister durch die Helligkeit vertrieben werden. Nach der Trauung kann die brennende Hochzeitskerze dann den Brauttisch beim Festessen zieren. Zu besonderen Anlässen, wie etwa am Hochzeitstag oder auch nach einem Streit als Zeichen der Versöhnung, kann sie immer wieder entzündet werden.
Tipp: Findet die Trauung im Freien statt, empfehlen wir ein Windlicht damit die Flamme nicht plötzlich durch einen Windstoß erlischt. Denkt auch an ein schönes Stabfeuerzeug oder große Streichhölzer.
2. Das Sandritual
Die Sandzeremonie ist eines der bekanntesten Hochzeitsrituale für freie Trauungen. Dafür benötigt ihr drei Gefäße. In die beiden kleineren Gefäße gebt ihr jeweils eine Sorte farbigen Sand. Dies bietet die Möglichkeit, eure Hochzeitsfarben aufzugreifen. In das dritte, größere Gefäß schüttet ihr während der Zeremonie die beiden Sandsorten zusammen.
Eine weitere Möglichkeit ist auch, andere an der Zeremonie mitwirken zu lassen. Beispielweise kann die erste Sandschicht von den Trauzeugen gebildet werden, sozusagen als soliden Grundstein für die Ehe. Die mittlere Schicht kann dann von den Eltern oder sogar von gemeinsamen Kindern des Brautpaares (als Mittelpunkt ihres Lebens) gelegt werden. Zuletzt ist dann das Brautpaar an der Reihe die Sandkörner zu vereinen um damit zu symbolisieren, dass sie niemand mehr trennen kann.
3. Unity painting
Ähnlich wie beim Sandritual könnt ihr auch gemeinsam ein Bild „malen“, indem ihr zwei verschiedene Farbeimer zusammen über eine leere Leinwand gießt. Die Farben laufen dann über das Bild nach unten und ergeben ein einzigartiges Muster. Besonders schön sieht es aus, wenn ihr auf die leere Leinwand vorher noch eine Vinylfolie mit euren Namen und das Hochzeitsdatum klebt. Nach dem Trocknen der Farbe kann die Folie dann entfernt werden und die Beschriftung kommt in Weiß zum Vorschein.
Tipp: Bei dem Farbenspektakel solltet ihr jedoch sehr gut aufpassen, damit Kleid und Anzug nicht gesudelt werden. Am besten deckt ihr euch vorher ab.
4. Samen säen oder Baum pflanzen
Ein Baum ist ein Symbol für Liebe und Treue. Ihr könnt zum Beispiel während eurer Zeremonie einen Olivenbaum von einem kleinen in einen größeren Topf umpflanzen. Zuhause könnt ihr die Pflanze dann entweder in euren Garten setzen oder den Topf auf euren Balkon stellen. Hier kann man auch durchaus kreativ sein und persönliche Vorlieben einfließen lassen. Bei der Doppelhochzeit von Johanna & Jerome / Maike & Jan wurden beispielsweise gemeinsam Samen eingesetzt, aus denen später die Zutaten für das Bierbrauen werden sollten.
5. Handfasting
Das Handfasting ist ein uralter keltischer Brauch, der sich bei modernen freien Trauungen immer größerer Beliebtheit erfreut. Nicht zuletzt deshalb, weil er so eine unglaublich starke Symbolkraft besitzt. Hier wird der Neubeginn als Ehepaar gefeiert und gleichzeitig das alte Leben verabschiedet. Dabei gibt sich das Brautpaar, passenderweise direkt nach dem Eheversprechen, die linke Hand und darüber wird dann entweder vom Trauredner, den Trauzeugen oder sonstigen lieben Menschen ein Band gebunden und verknotet. Hier gibt es verschiedene Arten, die Bänder zu verknüpfen, wie zum Beispiel mit einem Unendlichkeitsknoten.
Und auch hier heißt es: Erlaubt ist was gefällt. Bei der Wahl der Bänder könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Ob ihr nun eine für euch besondere Farbe wählt, einen Streifen vom Brautkleid oder die Lieblingskrawatte des verstorbenen Vaters, jede Art von Band oder Schnur ist möglich.
Bei diesem Ritual besteht auch die Möglichkeit, eure Gäste mit einzubeziehen, indem jeder eurer Herzensmenschen ein loses Band hinzufügt, hineinflechtet- oder knüpft und damit symbolisch zu einem Teil eurer Vereinigung wird und für immer mit euch verbunden ist.
6. Ring Warming: Segnung der Ringe durch die Gäste
Das Ring Warming, oder auch „Wunschband“ bezeichnet, ist ebenfalls keltischen Ursprungs. Dabei wird eine lange Schnur durch alle Gästereihen gespannt. Beim „stummen“ Wunschband werden die Ringe nun – beginnend mit der hintersten Reihe – von Gast zu Gast weiter nach vorne gereicht und jeder hat die Möglichkeit, sie zu berühren und eben „zu erwärmen“. In Gedanken können hier alle guten Wünsche euren weiteren Weg mit auf die Reise gegeben werden. Beim „sprechenden“ Ring Warming hat jeder Gast die Möglichkeit, seine Wünsche in der Zeremonie mitzuteilen. Diese Form ist sehr interaktiv und besonders emotional.
Anstatt an einer Schnur könnt ihr die Ringe auch in einer Schatulle von Gast zu Gast wandern lassen.
7. Trau- oder Schutzkreis
Ihr feiert diesen großen Tag mit Menschen, die euch besonders wichtig sind. Lasst sie daher an eurem wichtigsten Moment aus der Nähe teilhaben, in dem eure Gäste einen Kreis um euch herum bilden, während ihr euch das Ja-Wort gebt. Dafür solltet ihr im Vorfeld genügend Platz und auch ein wenig Zeit einplanen. Ihr könnt entweder euren engsten Kreis (Trauzeugen, Brautjungfern, Groomsmen) ganz nah an der Trauung teilhaben lassen oder die gesamte Hochzeitsgesellschaft um euch herum versammeln lassen, indem ihr die Stühle kreisförmig anordnet.
Als Alternative könnt ihr auch den Trauredner vor dem JA-Wort einen Schutzkreis aus Blüten und Kräutern um euch streuen lassen – ähnlich wie bei einem Zauberritual. Dabei kann er oder sie erklären, dass die Rosenblüten oder die Myrte für ewige Liebe stehen und der Rosmarin für Treue. Außerdem umgibt euch während der gesamten Zeremonie ein angenehmer Duft.
8. Feuerritual
Bei diesem Brauch notieren die Gäste während der Trauung die Wünsche an das Brautpaar auf einem Zettel und werfen diesen abschließend in eine Feuerschale. Auch das Brautpaar kann seine Wünsche und/oder das Treueversprechen hinzugeben. Der Wunsch steigt dann als Rauch in den Himmel. Wenn ihr einige Kräuterzweige mit ins Feuer gebt, erzeugen diese auch gleich noch einen angenehmen Duft während dieses Rituals.
9. Streitbox
Dieses Ritual ist nicht nur sehr schön, sondern auch unglaublich praktisch. Da man sich ja ewige Liebe in guten wie in schlechten Zeiten verspricht, wird damit schon mal für Zweiteres vorgesorgt. Hierbei verstaut man alles in einer Box oder Kiste, was einem beim ersten Ehestreit bei der Versöhnung helfen soll. Ein gegenseitiger Liebesbrief, ein guter Wein oder der Lieblingsfilm – alles was ihr möchtet wird verpackt und bei der Trauung gemeinsam zugenagelt.
10. Wedding Wands
Um diese Stimmung nach einer romantischen und oft auch rührseligen Trauung aufzulockern, könnt ihr euren Gästen die Möglichkeit geben, euren Hochzeitskuss mit Glöckchen zu zelebrieren und zu bejubeln. Teilt einfach zu Beginn der Zeremonie sogenannte Wedding Wands aus und bestimmt jemanden der den Gäste zum richtigen Zeitpunkt ein Zeichen zum Läuten gibt.
Auch beim Auszug und Spalier stehen können die Glöckchen zum Einsatz kommen.
Eigene und individuelle Rituale
Das JA-Wort bei der freien Trauung kann nach euren persönlichen Wünschen frei gestaltet werden, deshalb könnt ihr beispielsweise auch eure eigenen Rituale und symbolischen Handlungen miteinbringen. Im Blog von Goldröschen haben wir ein wunderschönes, ganz persönliches Ritual gefunden namens „Das Fotoalbum des Lebens“. Dabei wurde während der Trauung ein Fotoalbum erstellt aus Fotos, welche die Gäste eigens zur Trauung mitgenommen haben. Ausgewählt wurden Bilder, die für die Gäste eine ganz besondere Verbindung zum Brautpaar oder eine Lieblingserinnerung darstellen. Damit durfte die Hochzeitsgesellschaft auf eine ganz großartige Weise in die Lebensgeschichte des Brautpaares eintauchen.
Rituale bei der kirchlichen oder standesamtlichen Trauung?
Anders als bei der freien Trauung gibt es hier gewisse Vorgaben und das Brautpaar ist bei der Gestaltung eingeschränkt. Natürlich kommt es hier aber auch auf den Pfarrer oder den Standesbeamten selbst an und inwieweit dieser oder diese die persönliche Gestaltung zulässt. Daher: Fragen kostet nichts. Bei einer standesamtlichen Trauung im Freien bzw. in eurer Location, wird sicherlich mehr möglich sein, als im Trauungsaal des Standesamts.
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