Trauzeugin bei der Hochzeit einer Freundin sein zu dürfen, ist eine ganz besondere Ehre und mit jeder Menge Freude verbunden. Natürlich gehen mit dieser Rolle auch einige Aufgaben und Pflichten einher, die Trauzeuginnen unbedingt kennen sollten. Zum einen ist es so, dass die Trauzeugin der Braut bei den Hochzeitsvorbereitungen und am Tag der Hochzeit sicherlich gerne behilflich ist. Zum anderen sollten Bräute sie aber auch nicht einfach mit Aufgaben überladen und deren Unterstützung im Überfluss voraussetzen. Wir erklären euch in diesem Artikel, wie ihr als Trauzeugin die Braut perfekt unterstützen und entlasten könnt sowie wie ihr eine Balance bei den Aufgaben findet, die für alle Beteiligten passt.
Der geschichtliche Hintergrund zur Rolle als Trauzeugin
Die Tradition von Trauzeugin und Trauzeuge geht in der Geschichte sehr weit zurück und hat eine Bedeutung, die die wenigsten heutzutage überhaupt noch kennen. Im alten Rom war man der Überzeugung, dass Trauzeugen böse Geiser bei der Trauung verwirren, die dem Brautpaar schaden könnten. Später ging es vor allem darum, dass es Personen gab, die die Eheschließung bezeugen konnten, falls offizielle Papiere oder Kirchenbücher bei Bränden oder Aufständen verloren gingen. Mittlerweile ist es im deutschsprachigen Raum längst möglich auch ohne Trauzeugen zu heiraten. Allerdings hat diese Tradition für Braut und Bräutigam heutzutage eine sehr emotionale und symbolische Bedeutung, die mit vielen Bräuchen, Aufgaben und Spaß einhergeht. Es stärkt die Bindung zwischen dem Brautpaar und ihren Trauzeugen diese Rollen entsprechend zu leben und zu genießen.
Wen wählt man als Trauzeugin?
Diese Frage ist leicht beantwortet: Bräute sollen ihren absoluten Herzensmenschen wählen! Das kann die Schwester sein, die beste Freundin oder die Lieblingscousine. Es darf auch genauso gut ein Mann sein. Wenn man ein inniges Verhältnis zu seinem Bruder hat, ist es doch wunderschön, wenn er der Trauzeuge seiner Schwester ist. Viele Frauen haben auch einen besten Freund. Bräute sollten sich bei ihrer Entscheidung nicht von den Eltern beeinflussen lassen, die darauf pochen, dass es jemand aus dem engsten Familienkreis sein sollte. Es ist ganz alleine eure Entscheidung. Wen hat die Braut als erstes angerufen, um von dem Heiratsantrag ihres Bräutigams zu erzählen? Das kann manchmal ein Barometer für die Wahl der Trauzeugin sein.
Tipp: Wenn die Wahl der Trauzeugen schwerfällt, dann können einfach unterschiedliche Personen die Trauzeugen-Rolle am Standesamt und in der Kirche einnehmen.
Die Trauzeugin fragen, ob sie diese Rolle übernehmen möchte
Trauzeugin sein zu dürfen, ist eine große Ehre. Bräute können ihren auserwählten Lieblingsmenschen für diese Rolle mit tollen Geschenkideen überraschen, um die besondere Frage zu stellen: „Willst du meine Trauzeugin sein?“. So wie der Bräutigam den Heiratsantrag aufregend gestaltet hat, so kann auch die Braut diese Frage toll inszenieren. Wir haben in unseren Artikel „Trauzeugin fragen: Die besten Ideen und Geschenke“ viele wertvolle Tipps und Inspirationen für euch zusammengestellt.
Die Aufgaben der Trauzeugin
Die Trauzeugin ist nicht nur am Tag der Hochzeit gefragt. Es gibt auch bei den Hochzeitsvorbereitungen unendlich viel zu tun und somit gute Gelegenheiten, wo sich die Trauzeugin helfend einbringen kann.
Aufgaben der Trauzeugin bei den Hochzeitsvorbereitungen
Beraterin bei Styling und Brautkleid-Wahl
Das ist vermutlich die beliebteste und heiß ersehnte Aufgabe als Trauzeugin. Gemeinsames Shoppen macht Freundinnen immer schon den größten Spaß. Erst recht, wenn es um das Brautkleid geht. Die Trauzeugin kennt die Braut in- und auswendig und kann die besten Ratschläge zu ihrem Brautkleid und ihrer Brautfrisur geben. Es ist eine Ehre dabei mitwirken zu dürfen. Aber Achtung, liebe Trauzeuginnen! Seid mir euren Kommentaren vorsichtig und redet ihr nicht etwas ein, nur weil ihr es für besser haltet.
Junggesellinnenabschied organisieren
Die Bachelorette Party gehört ebenfalls zu den am meisten begehrten Programmpunkten der Hochzeitsplanung und es ist Aufgabe der Trauzeugin, diese zu organisieren. Eine Überraschungsparty kann eine tolle Idee sein, kann aber auch ein kleiner Reinfall werden.Es ist auf jeden Fall wichtig, dass ihr mit der Braut gut absprecht, wie sie sich die Party vorstellt. Einen JGA feiert man idealerweise nur einmal. Orientiert euch daher unbedingt an den Wünschen der Braut.
Unterstützung bei der Hochzeitsvorbereitung
Für die meisten Bräute ist ihre Hochzeit das erste große Event, das sie organisieren. Und erst recht organisiert man Hochzeiten nicht alle Tage. Kein Wunder, wenn sich manche damit überfordert fühlen. Wenn das der Fall ist, kann man als Braut als erster bei der Trauzeugin fragen, ob sie bereit wäre zum Beispiel beim Einholen und Vergleichen von Angeboten zu unterstützen. Vielleicht hat die Trauzeugin ein gutes Gefühl für Grafik und Design und kann die Gestaltung der Einladungskarten übernehmen.
Aufgaben der Trauzeugin am Hochzeitstag
Am Hochzeitstag braucht die Braut ihre Trauzeugin mehr denn je und das geht weit über die zu leistende Unterschrift hinaus. Wie ihr die Braut optimal unterstützen könnt, seht ihr hier:
Emotionale Unterstützung
Hochzeiten sind aufregend. Manche Bräute sind relativ entspannt am Hochzeitstag und andere haben heftig Nervenflattern. Viele Bräute machen sich Sorgen, ob alles wie geplant klappt und perfekt über die Bühne geht. Was auch immer der Grund für die Nervosität der Braut ist, niemand kann ihr nun besser beistehen als ihre Trauzeugin. Die emotionale Unterstützung der Braut ist auch die Aufgabe der Brautjungfern.
Unterschrift auf der Heiratsurkunde
Seit jeher ist es die Aufgabe der Trauzeugin im Moment der Trauung an der Seite der Braut zu sein und ihre Unterschrift zu leisten.
Brautstrauß übernehmen
Wenn die Braut während der Trauung den Brautstrauß aus der Hand geben möchte, dann übergibt sie ihn für diese Zeit ihrer Trauzeugin.
Brauttasche griffbereit haben
Die Braut möchte sich mal frisch machen, ein kleines Modemalheur beheben, einen wundgetanzten Fuß versorgen oder Ähnliches. Dafür braucht sie ihre Brauttasche. Und weil sie diese nicht einfach mit sich herumtragen kann und will, ist es Aufgabe der Trauzeugin diese sicher zu verfahren und für die Braut griffbereit zu haben. Übrigens: Welche Must-haves in einer Brauttasche nicht fehlen dürfen, könnt ihr in unserem gleichnamigen Blog-Artikel nachlesen.
Die Braut ans Essen und Trinken erinnern
Wir alle kennen das: Wenn man aufgeregt ist, hat man keinen Appetit und verspürt oftmals nicht einmal ein Hungergefühl. Nichts zu essen oder zu wenig Wasser zu trinken, kann aber an einem so aufregenden Tag riskant. Deshalb solltet ihr als Trauzeugin ein bisschen im Blick behalten, ob die Braut ausreichend isst und trinkt, um den langen Tag voller Energie und ohne Schwächeanfall durchzustehen.
Helferin am WC
Mit einem voluminösen oder sehr eng geschnittenen Brautkleid hat man es allein auf dem WC sehr schwer. Die meisten Bräute brauchen Hilfe von ihrer Trauzeugin, um die riesigen Stoffmengen unter Kontrolle und in Sicherheit zu bringen.
Haar- und Make-up-Kontrolleurin
Eine gute Trauzeugin hat stets den Brautlook im Auge. Haben sich Haarsträhnen gelöst, die fixiert gehören? Ist der Eyeliner verwischt, der korrigiert gehört? Muss der Lippenstift neu aufgetragen werden? Muss das Puder aufgefrischt werden? Hat sich der Ohrringe verdreht und verhakt? Das sind nur einige von vielen Dingen, die einer Frau an ihrer Freundin sofort auffallen. Deshalb immer mal wieder einen kleinen Kontrollblick durchführen.
In der Nähe der Braut sein
Einfach mal durchatmen und sich selber ins Getümmel stürzen? Fehlanzeige. Zumindest untertags und solange noch Programmpunkte anstehen, sollte die Trauzeugin versuchen, sich in der Nähe der Braut aufzuhalten. Nur so kann sie ihr eine aktive Unterstützung sein. Aber ihr solltet trotzdem nicht vergessen Party zu machen! Nach dem Hochzeitsdinner soll ein Trauzeugin ruhig auch Stimmung machen auf der Tanzfläche.
Ablaufplan und Zeitplan im Auge behalten
Wenn die Braut keinen Hochzeitsplaner hat, wird sie euch sehr dankbar sein, wenn ihr für sie den Ablauf- und Zeitplan im Auge behalten könnt. Es ist bei Hochzeiten unerlässlich, dass eine Person dafür zuständig ist und diese Verantwortung auch gewissenhaft erfüllt.
Kontaktperson für die Hochzeitsgäste
Wenn es für die Trauzeugin – und auch den Trauzeugen – in Ordnung ist, dann könnt ihr die beiden als erste Ansprechpartner für die Hochzeitsgäste definieren. Falls einer der beiden sehr intensiv in die Hochzeitsvorbereitungen eingebunden sein sollte, kann es hilfreich sein, denjenigen auch den Hochzeitsdienstleistern als erste Ansprechperson am Tag der Hochzeit zu nennen. Vor allem, wenn ihr keinen Hochzeitsplaner engagiert habt, kann euch als Brautpaar diese Lösung vor vielen Anrufen und vielem Nachfragen am Hochzeitstag bewahren.
Fotoshooting koordinieren
Bei den Gruppenfotos mit allen Hochzeitsgästen kann es ganz schön drunter und drüber gehen. Oftmals bekommen es viele Gäste gar nicht mit, dass nun die Gruppenfotos angesagt sind. Oder sie denken, sie wären bereits fertig und begeben sich wieder zur Bar, obwohl noch weitere Fotos mit ihnen geplant sind. Daher ist es wichtig, dass die Braut eine Liste für die Gruppenfotos erstellt. Die Trauzeugin kann nach und nach die Personen aufrufen. So läuft das Fotoshooting koordiniert ab und es wird niemand vergessen. Denkt aber daran: Die kreative Leitung bleibt beim Hochzeitsfotograf. Posen und Fotoideen sind seine Aufgabe.
Können Trauzeuginnen Fehler machen?
Trauzeuginnen sollte Fingerspitzengefühl haben, sie können nämlich auch übers Ziel hinausschießen. Wir sagen euch, was nicht passieren soll:
Ihre Meinung durchsetzen wollen
Natürlich sollten Bräute für engagierte Trauzeuginnen dankbar sein, die ihre Aufgaben ernst nehmen. Allerdings sollte Trauzeuginnen bedenken, dass es nicht ihre eigene Hochzeit ist und sie der Braut nicht zu viel reinreden sollen. Ratschläge zu geben und Ideen zu äußern ist gut, aber ihr solltet der Braut ihre Entscheidung nicht schlechtmachen und auf eure Meinung pochen.
Aufgaben annehmen, denen sie nicht gewachsen ist
Wenn die Braut ihre Trauzeugin bittet, bestimmte Aufgaben zu übernehmen, dann sollte diese unbedingt offen sagen, ob sie sich diese auch zutraut. Es ist niemandem geholfen, wenn die Trauzeugin von der Art oder Anzahl der Aufgaben überfordert ist. So passieren nur Fehler. Letztendlich sollte die Rolle der Trauzeugin ja auch Spaß machen.
Zu viel Alkohol trinken
Betrunken zu sein, schickt sich vor allem für Frauen ohnehin nie und für eine Trauzeugin erst recht nicht. Natürlich soll auch die Trauzeugin Spaß auf der Hochzeit ihrer besten Freundin haben, aber sie muss bedenken, die Aufmerksamkeit der Gäste schon auch auf ihr ruht. Es würde indirekt auch die Braut schlecht dastehen lassen. Abgesehen davon muss die Trauzeugin einen kühlen Kopf bewahren, um ihre Aufgaben als Trauzeugin nicht aus den Augen zu verlieren.
Fazit: Diese Aufgaben sind als Trauzeugin zu erfüllen
Die Aufgaben der Trauzeugin gehen weit über ihre Rolle am Standesamt oder in der Kirche und über die Unterschrift nach der Trauung hinaus. Die Trauzeugin gilt als erste Anlaufstelle für die Braut, wenn diese Unterstützung bei der Hochzeitsplanung benötigt. Ihr seid aber auch keinesfalls dazu verpflichtet mitzuhelfen. Das sollte Bräuten schon auch bewusst sein bevor sie ihre Trauzeugin mit Aufgaben überladen. Die Trauzeugin organisiert den Junggesellinnenabschied und beratschlagt die Braut beim Kauf des Hochzeitskleides. Am Hochzeitstag unterstützt die Trauzeugin die Braut emotional und organisatorisch. Sie hält den Zeitplan im Auge und achtet auf das Wohlergehen und den perfekten Look der Braut. Sie hat die Brauttasche bereit, kann Ansprechpartnerin für die Gäste sein und koordiniert die Gruppenfotos. Den Trauzeuginnen kommt auf Hochzeiten somit eine wichtige Rolle zu.
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Foto Titelbild und Pinterest Collage: Anna Huber Fotografie
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